Here I am!

Darf ich mich vorstellen?

Hier meine Gedanken und Ansichten über Godewind

 

Dann fangen wir doch einfach mal an!

 

Was genau fasziniert dich so an Godewind?

Einfach alles! Ungelogen! Da stimmt einfach alles. Musik, Optik, Auftritt, Gestik, Mimik, Haltung, Charakter... Perfekt!

 

Perfekt ist doch niemand!

Eben drum! Die Godewinds tun ja nicht so, als wären sie perfekt. Sie zeigen sich so wie sie sind - und das finde ich perfekt!

 

Gibt es vergleichbare Künstler?

Es gibt sicher viele sehr gute Künstler! Bin auch für vieles sehr offen. Aber wirklich so unter menschlich menschelnden Künstlern persönlich kennengelernt habe ich bisher nur die Gruppe Godewind. Das hat mich wählerischer werden lassen. Bin also nicht mehr so leicht zu beeindrucken wie früher.

 

Ist die Band auch wirklich so freundlich und publikumsnah, wie immer gesagt wird?

Das kann ich absolut bestätigen! Und es ist keine eklig-schmierig-schleimige Freundlichkeit, sondern eine richtig echte. Sooo... normal eben... wie man es vielleicht aus seinem Freundeskreis kennt...

 

Was bist du für ein Fan? Eher zurückhaltend oder eher nähesuchend?

Aufdringlich, frech, unverschämt. Ich würde sagen, es ist die goldene Mitte. Und ich hoffe, das bleibt auch so. Denn nach dem "Tschüß"-Sagen ist mir immer so sehr danach, die Band zu Boden zu knuddeln und zu knutschen... da geraten irgendwelche Hormone in Wallung... da hoffe ich mal, dass "das" auch weiterhin danach eintritt und nicht vorher. Sonst bin ich schuld, wenn die Band nicht mehr mit uns reden will, nach den Konzerten...

Ach, und noch eine Wirkung - die Band macht mich selber auch immer so schön kreativ.

 

Kreativ?

Schreiben, fotografieren, Fotos bearbeiten, träumen...

 

Träumen?

Eine Godewind-Ausstellung zum 40. Jubiläum. In Husum, wo die Touristen auch oft sind, wenn sie nach Nordfriesland reisen. Stelle ich mir richtig spannend vor. Mit allem, was Godewind ausmacht: Fotos und Videos von Auftritten und Fotoshootings, Auftrittsgarderobe aus all den Jahren, Instrumente, dazu einen Stand mit Essen und Trinken aus den Godewind-Songs (Arfensupp mit Pharisäer, das ist doch was, oder?) usw. ... Realisierung ist was anderes... aber träumen ist doch auch schön!

 

Hat sich an Gefühlen für Godewind etwas verändert in all den Jahren?

Aber ja! Ich sehe es sehr positiv. Vor dem ersten Fanclub-Treffen sah ich im Geiste so eine BILD-Schlagzeile vor mir: "Sie starb vor Aufregung". Heute weiß ich, dass ein Mensch eine Menge aushalten kann, wenn er etwas erleben will... Und inzwischen hat sich die totale, unerträgliche Verknalltheit in echte, treue Liebe, die so ziemlich alles mitmacht, verwandelt. Es ist nichts verpufft, wie ich befürchtet hatte. Es ist einfach nur tiefer und damit stabiler geworden.

Aus dem zarten Pflänzchen, das vorsichtig behandelt werden musste, ist schon ein Bäumchen geworden. 

 

Wie geht es weiter für dich?

Es kommt darauf an, wie es bei Godewind weiter geht. Und für Godewind kommt es darauf an, wie es mit dem Publikum weitergeht. Die Band macht weiter, so lange das Publikum sie noch hören und sehen will. Und ich mach weiter, solange die Band weiter macht. Finde ich spannend - wer hört zuerst auf, das Publikum oder Godewind? Ich glaube, das Schicksal wird entscheiden. Anders gehts nicht. Die Band ist zu gut für mich, um aufzuhören. Egal von welcher Seite. 

 

Gibt es etwas, was du gar nicht magst?

Ja, natürlich gibt es auch das. Aber weniger an Godewind als in der Fangemeinde. Konkurrenzdenken zum Beispiel. Eifersucht und Mißgunst. Und hohe Erwartungshaltungen an die Band. Mal ehrlich: Das ist doch sogar richtig peinlich, wenn eine ganze Musikgruppe oder einzelne Bandmitglieder zum Spielball von Streitereien oder Zickereien untereinander werden, oder? Hinter Godewind stecken doch erwachsene Menschen, die auch Gefühle, Ansichten/Meinungen und (Lebens- )Erfahrungen haben. Und nach so vielen Jahren und Umgang mit so vielen Menschen wissen sie auch, wem sie trauen können und wem besser nicht. Man sagt immer so schön, "sie kennen schon ihre Pappenheimer". Und wenn sich dann wegen ihnen gestritten und rumgezickt wird, weil einer besser dastehen will als ein anderer, dann ist mir so was echt zu blöd und zu peinlich. Aber auch, weil ich bei solchen Zusammenkünften lieber Spaß und Freude habe, versuche ich so etwas immer weiträumig zu umgehen. Ich gehe immer aus so einer Situation sofort raus, wenn ich merke, jetzt wird diese unangenehm, jetzt "tötet"s diese besondere und gute Stimmung.



Und wie kann diese Problematik zustande kommen?

Ich denke, da spielen Verlustängste und Angst vor Ablehnungen bei so einigen eine große Rolle. Jeder will gut sein und jeder möchte zum Zuge kommen --> Leistungs-Druck, "ich will was ganz besonderes für Godewind tun". Dabei setzt man sich selbst bewusst oder unbewusst unter (evtl. eben Konkurrenz-)Druck, woraus dann wiederum die Eifersucht ("wieso darf (hat) das jetzt (schon wieder) XY (gemacht), warum konnte ich das nicht sein"), der Neid ("ich würde ja auch mal gerne") und wieder daraus dann die Mißgunst ("na, der/dem werde ich Saures geben") entstehen. Du merkst schon beim Lesen, wie kompliziert und nervenaufreibend diese Problematik ist.

Aber Fansein ist für meine Begriffe weder eine Leistung noch ein Wettbewerb noch Prüfungssache sondern eine Gefühlssache, die jeder für sich anders wahrnimmt und zwar aus seiner eigenen Lebensprägung heraus. Entweder man ist es oder man ist es nicht. Entweder ich mag die Band oder ich mag sie nicht. Und ich mag sie von Herzen und eben auf meine Art. In andere kann ich nicht hineinschauen.

Doch wir sollten uns alle mal klarmachen, dass Godewind eine Band ist, die jedem gerecht werden möchte und niemanden hervorzieht. Wer glaubt, er wäre im Vorteil anderen gegenüber, befindet sich im Irrtum.

 

Wie ist es mit der Erwartungshaltung?

Ich denke manchmal insgeheim, dass wir ein bisschen sehr verwöhnt sind durch die Publikumsnähe von Godewind. Der Band ist es natürlich wichtig, nach den Konzerten noch mit den Fans zu "schnacken". Da gewöhnt man es sich schon sehr an, dass man dann irgendwie seinen Platz bei ihnen "beansprucht" hat. Zumindest vom Gefühl her. Dabei sollte dies meiner Meinung nach eigentlich nicht so sein. Ich habe kurz nach meinem Weihnachtskonzertbesuch in Geesthacht mit Erschrecken festgestellt, dass auch meine Erwartungshaltung mit der Zeit ziemlich hochgeschossen ist. Ich gehe ja schon selbst regelrecht davon aus, dass ich eine ganze Weile mit Anja Bublitz oder Larry Evers oder anderen Bandmitgliedern "schnacken" werde. Es war auf einmal verwirrend für mich, dass da so viele andere noch waren. Ich möchte und muss da meinen Blickwinkel wieder ändern bzw. wieder zurückschrauben. Zurück auf Null sozusagen. Denn es ist doch toll, dass so viele Menschen mit Godewind sprechen möchten! Ich muss mich da auch wirklich im Zaum halten, um nicht in alte Muster zurück zu verfallen, in die ich nie wieder möchte - z.B. anhänglich werden, gerade weil sie so nett sind. Das muss ich ja nicht ausnutzen.

Zudem ist das, was ich für die Band mache, reine Dankbarkeit. Ich gebe nicht nur, sondern ich gebe zurück. Zumindest versuche ich das. Denn ich bekomme mehr als genug! Von daher komme ich auch nicht in Versuchung, zu Godewind zu sagen "ich habe soviel für euch getan, jetzt gebt mir mal..."

 

Was denkst du, wie kann man all das in den Griff bekommen?

Zuallererst einmal auf sich selbst schauen. Nicht auf andere. Schon gar nicht darauf, wer jetzt mehr oder weniger "hat" als man selbst. Dann kommt man erst gar nicht dazu, sich über andere zu "mokieren". Denn in dem Moment, in dem ich mich über andere "mokiere", verrate ich mich im Prinzip selber und drücke in dem Moment eigentlich nur aus, dass ich gerne selber z.B."im Mittelpunkt stehen möchte" oder anderes, worüber man sich eben noch so auslässt.

Übrigens kann man es auch lernen, sich für den anderen mitzufreuen und das geht ganz gut, in dem man sich vor Augen führt, was man selbst schon Schönes mit der Band erlebt hat. Auf jeden Fall muss man sich austauschen können, sich etwas erzählen können, ohne dass es zu Animositäten kommt.


Andere Mit-Fans sollten hierbei nicht unterschätzt werden. Nicht jeder möchte einem seine "Beziehungen" bzw. Erlebnisse auf die Nase anderer Leute binden - er/sie schweigt dann lieber und genießt. Oder darf auch gar nichts sagen. Dann sollten aber auch keine Andeutungen fallen, nur um neugierig zu machen. Dann bitte wirklich "darüber" schweigen, von Anfang an - man "ahnt/weiß nichts". Und auf die Frage "weißt du was darüber?", dann aber ehrlich sagen "ja, aber ich habe versprochen, nichts zu sagen und das halte ich hiermit ein. Punkt." Wer mit dieser freundlichen, aber bestimmten Aussage ein Problem hat - sein/ihr Problem.

Zudem ist es wichtig, immer eine gesunde Mischung aus Nähe und Distanz zu wahren. Auch wenn es nicht immer einfach ist. Aber ein Versuch ist es immer wert. Immer!

Und immer im Auge behalten, dass nichts selbstverständlich ist.

Dann kann man es ansonsten einfach "fließen" lassen. Und - genießen.

Was geschehen soll/wird, geschieht so oder so - auch ohne Zutun. Was nicht geschehen soll, wird auch nicht geschehen. Ich überlasse dies einfach mal dem Schicksal/Glück/was auch immer.

 

Ganz am Anfang steht ja die Frage, was genau denn so faszinierend an Godewind ist. Gibt es denn etwas, was für dich besonders hervorsticht?

Ja. Ich liebe es, wenn Godewind sich immer wieder neu ausprobiert, immer etwas Neues vorhat und es durchzieht. Sie sorgen somit auch immer wieder für Überraschungen. Vielleicht ist auch genau das der Grund, warum mich diese Gruppe auch immer noch so interessiert und fasziniert. Es wird einfach nicht langweilig, nicht eintönig. Und ich werde dadurch auch nicht müde, mich immer wieder mit der "Thematik Godewind" zu befassen. Wobei ich mittlerweile längst zur Thematik "Musik-Biz allgemein" übergegangen bin. Mich fasziniert diese Branche, mir ist aber klar, dass ich für diese nicht geschaffen bin. Aber Biographien von bekannten Musikern sind für mich das beste "Lehrbuch". Denn da schreiben Menschen aus eigener Erfahrung.

 

Gibt es für dich nur Godewind oder magst du auch andere Künstler?

Also, ich bin schon sehr offen für viele Musiker. Sie müssen für mich persönlich viel aussagen, also eine gewisse Tiefe haben. Die Musik muss Seele haben, die Texte auch. Und der Mensch dahinter ebenfalls. Wenn der Mensch dahinter "stimmt", ist mir auch die Musik-Richtung egal. Es kann im Rock-Musik-Bereich sein, es kann ein Schlagersänger sein - völlig egal. Mit Menschen wie Michael Wendler kann ich zum Beispiel nichts anfangen. Ich denke immer, 'du bist, was du singst/spielst.' Das muss schon sehr überzeugen. Kürzlich las ich das Buch von "Maschine" (Dieter Birr) von den Puhdys. Das ist natürlich was anderes als Godewind, aber es gibt doch auch so einige Parallelen! Beide Bands haben zum Beispiel den Ursprung in der Beatmusik, für beide Bands stehen die Beatles als "Heros" außer Konkurrenz. Beide Bands singen aus dem wahren Leben, ohne zu beschönigen. Beide Bands schreiben auch eigene Weihnachtssongs und geben kein allgemeinbekanntes "Geplänkel" wieder. Die Einstellung zu den Weihnachts-Songs ist bei den Puhdys die gleiche wie bei Godewind. Super! Beide Bands haben Tiefgang. Und bei beiden Bands habe ich das Gefühl, stundenlang mit ihnen über das Leben da draussen, die Musik, die Texte, über alles reden zu können und man würde sich gut verstehen. Doch die Laufbahn der beiden ist natürlich unterschiedlich. Ich möchte nicht zu weit ausholen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Puhdys und Godewinds sich miteinander gut verstehen würden, würden sie aufeinander treffen.

 

Aber Godewind ist schon die Nr. 1 für dich?

Auf jeden Fall. Man muss sich das bei mir so vorstellen, wie ein Zuhause, das man ab und an mal verlässt, um auch anderes mal zu sehen. Aber man vergisst dieses Zuhause nie, kehrt man doch immer wieder dorthin zurück und entdeckt dieses dadurch auch immer wieder neu. Dadurch bleibt es lebendig und interessant. Weil dieses Verlassen und Zurückkehren auch immer neue Anregungen mit sich bringt, wie man sich das alles schön und aufrecht erhalten kann. Godewind bildet quasi dieses Zuhause. Es ist mit am vertrautesten, da lasse ich mich am meisten fallen. Wie in ein großes Kissen.

 

Gibt es bei Godewind für dich persönlich eine Nr. 1, einen Liebling?

Kann ich so nicht sagen. Es gibt Bandmitglieder, mit denen ich wohl am meisten rede. Aber ich kann nicht sagen, dass mir die anderen deshalb weniger sympathisch sind. Jedenfalls möchte ich keinen vorziehen bzw. benachteiligen.

 

Godewind kann auch anders, zum Beispiel mit Kay Wohlsen als "Voice". Wie ist deine Meinung dazu?

Das finde ich ganz große Klasse, es berührt mich aber auch gleichermaßen. Ich werde das Gefühl nicht los, als würde sich zumindest für Larry gewissermaßen ein (Musik-) Kreis schließen. Der regelrechte Ursprung lebt hier wieder auf. Mit "Voice" fing für ihn alles an, hierher kehrt er wieder zurück - und ist für sein "Kind" Godewind weiterhin immer da. Shanger wird es sicher ähnlich gehen, auch wenn er in der damaligen "Voice"-Formation noch nicht dabei war. Das berührt mich! Auch, dass Kay, Shanger und Larry sich wieder zusammengefunden haben und wieder zusammen Musik machen wie zu "Albatros"-Zeiten, die ich natürlich auch nicht mitbekommen habe. Für Anja und Heiko ist es sicher auch ein großes Erlebnis, haben sie die Beat-Zeit damals vielleicht noch nicht so bewusst erlebt. Und es freut mich riesig, dass ich persönlich als noch etwas jüngerer Mensch - der die Beat-Zeit ja nun so gar nicht mehr kennt - so etwas miterleben kann, finde ich für mich ganz große Klasse! Denn für mich hat das was von Musik-Geschichte. Und am 09.08.2014 findet das Jubiläumskonzert von Godewind statt - mit der Möglichkeit, live in Musik-Geschichte eintauchen zu können. Auch wenn ich dazu vielleicht nicht so abrocken kann, wie die damalige Generation. Denn ich denke, das muss man dann doch im Blut haben, aber auf diesen Abend freue ich mich schon riesig! Auch auf "ABBAfever", wo Anja kräftig "mitmischt". An dieser Zeit bin ich dann doch schon ein bisschen näher dran. Und mal sehen, was Heiko mit "NebCube" und Sven mit dem "AntiPop-Trio Paulsen" zu bieten haben! Es wird spannend!

 

Wir sprachen von Träumen, aber hast du ein Ziel?

Ja. Ich würde gerne meine innere Unsicherheit und somit meine innere Verkrampftheit verlieren. Diese ständige Angst, bei den Begegnungen mit Godewind zu weit zu gehen, ohne es zu merken, dann wieder wie vor den Kopf gestoßen zu sein und mich dann wieder hinterher selbst zu "zerfleischen" nervt mich "etwas".