Der 21. Juli 2007 - Albersdorf / Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein

Die erste Nordische Nacht

Es war das Event des Jahres! Und auch noch von meiner absoluten Lieblingsband organisiert! Gespannt fuhr ich am 20.07.2007 (nun guckt Euch das Datum an!) - natürlich mit Verspätung der Bahn, damit muss man immer rechnen - zu lieben (Fanclub-)Freunden nach Schleswig.

Am nächsten Tag fuhren wir am Nachmittag los, denn ich wollte endlich mal Husum sehen. Die Innenstadt und überhaupt. Wir entschieden uns dann aber dafür, an den Dockkoog zu fahren. Noch besser. Sah ich dann doch somit auch endlich meine Nordsee wieder! Auf dem Weg dorthin sah ich die Innenstadt aber auch vom Auto aus. Also hatte ich sogar beides gesehen. Am Dockkoog angekommen, war die Nordsee jedoch verschwunden. In den Prielen - bis dahin wusste ich noch nicht mal, was ein Priel ist. Muss noch viel lernen - lief jedoch schon das Wasser wieder auf. Also hatte ich auch hier beides erlebt: Ebbe und Flut.

Ebbe und Flut bestimmen unsere Zeit. Der Himmel ist hoch, der Horizont weit. Hier treffen die Winde sich im Streit. So ist der Norden - seit uralter Zeit...

Ich fühlte mich frei, so frei! Ich konnte tief durchatmen, mein nerviger Husten verschwand erst mal für die nächsten 2 Stunden und ich genoß die Weite und das flache Land um mich herum. Auf dem Deich weideten die Schafe. Wir gingen dann bis ans Wasser und rauf auf einen Steg. Hier meldete sich wieder mein Schwindel. Denn mein Gleichgewichtsproblem erlaubte es mir nicht, so ganz nah an den Rand des Steges zu gehen, um unten die Krebse zu beobachten. Ich wäre in meinen Nordische-Nacht-Klamotten kopfüber in den Schlick geklatscht. Aber mich auf den Stegrand zu setzen und die Beine über die nun ansteigende See baumeln zu lassen, das ging ganz gut.

Für die Seele eine Sonnenbank sind die Tage an der See. Und je mehr ich fort bin, umso mehr tuts weh...

sangen wir vor uns hin. Und beobachteten Kinder, die auf dem Steg versuchten, Krebse zu fangen. Im Watt beschmissen sich Leute, als noch Ebbe war, mit Schlick. Schlick ist übrigens sehr gesund, weil sehr mineralhaltig. Gut für die Haut!

Die Sonne ist dort auch tatsächlich nicht zu unterschätzen. Das merkten wir an unserem tauenden Eis, das der schrägkommende Wind an unsere Hosen klatschte. Deshalb brachen wir auch gleich nach dem etwas komplizierten Genuss (ich esse das Eis dort zukünftig nur noch in einer Waffeltüte - nicht mehr am Stiel!) dann auch auch auf. Erstens mussten wir unsere Eisflecken am Wasserhahn auswaschen. Und zweitens wollten wir noch jemanden abholen. Ausserdem hatten wir bis Albersdorf noch ein wenig Fahrt vor uns. Also machten wir uns auf den Weg. Albersdorf - wir kommen!

Dort angekommen, suchten wir erst mal einen Parkplatz, den wir auch recht schnell fanden. Auf dem Weg zur Waldbühne hörten wir dann schon die ersten Musik-Klänge. Ich bekam eine Gänsehaut und mein Herz machte einen Hüpfer. Jetzt geht es richtig los! Es waren Dudelsackklänge, die sollten uns wohl auf den Abend einstimmen, wobei ich aber auch annahm, dass sie auch probten. Dort am noch geschlossenen Tor warteten schon eine Menge Leute - ich erkannte unsere anderen FC-Freunde vom letzten Jahr, was mich wieder tierisch freute. Ein fröhliches Hallo und Moin, wie gehts? Gut angekommen?. Es war wieder mal eine klasse Stimmung, gemischt aus Aufregung, Vorfreude und einer gewissen Erwartung, die den Abend betrafen. Die lange Zeit bis zum Eintritt überbrückten wir mit ausgedehnten Unterhaltungen usw.

Irgendwann ging das Tor auf, doch wir konnten noch nicht rein. Von den Godewindern lief hier und dort immer mal einer umher. Familienangehörige der Band waren ebenfalls unterwegs. Kurz vor 18:00 Uhr wurden wir dann doch etwas ungeduldig. Dann konnten wir endlich rein. Wir gerieten dann regelrecht in einen Wald von Ständen. Jedoch erst mal sicherten wir uns die besten Plätze. Ich konnte mir gemeinsam mit der Freundin einen Platz in der ersten Reihe ergattern. Als wir unsere Sachen hinstellten und dann saßen, hieß es erst mal unsere trockenen Kehlen etwas anzufeuchten. Dann entschlossen wir uns, uns etwas umzuschauen. Keine Sorge, auf unsere Sachen passten netterweise freundliche Leute auf. Unterwegs trafen wir dann noch eine ehemalige Godewind-Sängerin, die in diesem Jahr leider ausstieg. Wir freuten uns sehr, sie wieder zu sehen und unterhielten uns ein wenig miteinander. Dann mussten wir weiter. Ich kaufte mir noch etwas zu essen: Käsestückchen mit Weintrauben, lecker! Als ich dann allein zurück ging, weil meine Freundin noch ein paar Pommes kaufen wollte und ich an meinem Platz war, sprach mich jemand von hinten an. - Sind Sie die Antje aus Berlin? Die Band möchte gern ein Foto von Ihnen, weil Sie ein treuer Fan sind. Setzen Sie sich mal auf Ihren Platz.- WOW! Was für eine Ehre! Das habe ich ja noch nie erlebt! Da muss mich einer der Godewinder schon gesehen haben. Oh Mann, ey! Aber es schmeichelt einem Fan ja auch tierisch, ne?

Wir saßen auf unseren Plätzen, da fing die Wattenpipe-Band mit ihren schottischen Klängen die Nordische Nacht an. Sie waren es auch, die uns von weitem mit den herrlichen Dudelsackklängen anlockten. Dann das Grußwort des Moderators des Abends. Er führte super durch das Event! Es waren auch noch Grußworte der Schirmherrin Heide Simonis zu hören. Wir gingen danach noch ein bissel herum und schauten, wo wir noch etwas an Geld hinterlassen konnten. Denn sitzen konnten wir nicht die ganze Zeit! Wir genehmigten uns noch einen Pharisäer, der erst spät zu wirken anfing. Aber ich hätte Bäume ausreissen können! Wer  nicht weiß, was ein Pharisäer ist: Das ist das Nationalgetränk der Friesen und besteht aus Kaffee mit Rum und Schlagsahne oben drauf. Rum und Sahne dürfen jedoch nicht umgerührt werden! Wir schauten dann noch hier und quatschten dort mit anderen. Ich kaufte noch an Bibers Stand die neue Godewind-CD und noch eine Kasir-CD, einer Gruppe mit Irish Folkmusic aus Dänemark. Wir hatten auch viel Spaß mit Jens Kommnick und Peter Kerlin, einem norddeutschen Duo, das ebenfalls mit keltisch beeinflusster Folkmusik aufwartete.

Ja - und dann? Dann wurde DIE Band angesagt. The One and Only der deutschen Musikszene (für mich jedenfalls - und überhaupt ... der ganzen Musikszene!)! Die Veranstalter der Nordischen Nacht: Godewind! Der Moderator berichtete uns noch einmal - sehr bewegt - von den Stationen ihrer Karriere, die sie auch schon nach Amerika führte.

Und das Konzert begann. Aber wie! Jemand zündete schnell noch ein paar Lichter an, so dass es ein tolles Hintergrund-Bild auf der Bühne gab. Der Fanclub hing noch einen kleinen Banner an die Bühne. Und ab ging die Post! Die Band spielte sich die Seele aus dem Leib und die ganze Anspannung herunter. Die ersten Tänzer wagten sich auf die Bühne und dann wurden es immer mehr. Mich packte es ebenfalls. So dicht dran an der Band, so super Musik und dann diese geile Wahnsinnsstimmung auch vor der Bühne. Ich wollte gar nicht mehr weg. Aber bei den Balladen saß ich dann doch noch mal auf meinem Platz und wir schwenkten ein paar Wunderkerzen.

Und dann ging es weiter mit dem Tanzen.

Come on lets dance now and hit the floor! Come on lets dance now and gimme some more!

Ein Sound, sage ich Euch! Anja, die Frontfrau der Band kam dann von der Bühne zu uns runter und animierte die anderen noch sitzenden, nach vorne zu kommen. Come on, lets dance now!

Und dann, zum Schluss zündete noch einer an der Bühne etwas an. Eine kleine Flamme und - PENG!!! Wars aus und vorbei! Die erste Nordische Nacht - zu Ende! Aber wie Godewind so sind - Ein, zwei Zugaben gab es noch. Aber dann war Schluss.

Für uns noch lange nicht. Godewind kamen dann noch mal zu uns heraus und wir quatschten noch an die 2 Stunden miteinander, bevor es dann endgültig nach Hause ging. Unter anderem erzählten wir Anja, dass wir auch einen Pharisäer getrunken haben. Sie sagte uns, dass er aber ganz schön reinhaut, worauf wir verneinten. Denn der Rum war kaum zu schmecken. Aber im Nachhinein hatte Anja Recht. Erst der Pharisäer, dann das ausgiebige Tanzen... ich war danach sehr bemüht, mit den Godewindern sprechen zu können. Ich war auf einmal soooo... müüüde. Ich hatte Mühe, über eine Bank zu steigen, stolperte und konnte ein Hinfallen gerade so verhindern. Während der Autofahrt nach Hause kam ich mir sehr gesprächig vor. Schlief aber auch fast ein.

Um 02:15 Uhr lag ich dann im Bett.

Der Tag war so - schöööööööööööööööööööön!!!